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Schoepkes Leiche Presseinfo |
Ein makabrer Kurzspielfilm. BRD 1995/96. S-VHS/Super-8. Laufzeit: ca. 40 Min.
Stab:
Buch & Regie: Michael Nagenborg, Kamera & Schnitt: Mario Hirasaka, Soundtrack: Marc Schlaile. Das Buch enthält Auszüge aus den Gedichten von Rainer Maria Rilke und der Autobiographie von Jacques Mesrine. Eine Präsentation des AFK Filmstudios an der Universität Karlsruhe, entstanden in Zusammenarbeit mit der Videowerkstatt an der Universität Karlsruhe (VadUK) und der Filmwerkstatt Karlsruhe (FWK), gefördert durch das Studentische Kulturzentrum an der Universität Karlsruhe
Darsteller:
Matthias van den Berg (Bernhard Schoepke), Anja Schneider (Christine P.), Oliver Pipping (Der Mörder).
Zusammenfassung:
Bernhard Schoepke (Matthias van den Berg) arbeitet als Angestellter in einer Datenverarbeitungsfabrik. Er liest Rilke und lebt einsam und unauffällig. Als er sich eines Tages im Wald verirrt, stolpert er über die Leiche von Christine P. (Anja Schneider). Doch er meldet diesen Fund keineswegs der Polizei, sondern macht ihn zu seinem persönlichen Geheimnis, das nur ihm gehört. Durch eine Vermißtenanzeige in der Zeitung erfährt er den Ort, wo Christine P. zuletzt lebend gesehen wurde: die Diskothek "Charley's". Am gleichen Abend geht er in diese Diskothek und träumt davon, Christine kennenzulernen und von der ersten gemeinsamen Liebesnacht. Als er der Leiche im Wald am nächsten Tag von seinen Träumen erzählt, muß er realisieren, daß diese Leiche eine Ermordete ist. Zunächst macht ihm dies Angst, dann aber beschließt Schoepke, daß er als Mörder von Christine P. Berühmtheit erlangen möchte. Doch Schoepke war nicht allein bei der Leiche im Wald: Ihr Mörder (Oliver Pipping) wacht eifersüchtig über seine Leiche und zürnt Schoepke wegen seiner Anmaßung. Während Schoepke von dem Mord an Christine P. träumt, sich selber Drohbriefe schreibt, weil er nach eigenen Befund schizophren ist, und sich auch eine passende Tatwaffe verschafft, schwört der Mörder, daß dieser Mann nie wieder seine Leiche berühren wird. An Schoepkes großem Tag, dem Tag, an dem er sich der Polizei als Mörder präsentieren will, wovon er natürlich zunächst der Leiche im Wald stolz berichten muß - an diesem Tag wird der in seinen Tagträumen versunkene Schoepke vom Mörder rücklings erdolcht. Schoepke gelingt es nur einmal den Namen "Christine" zu flüstern, womit er den Mörder dann endgültig in die Raserei treibt. "Dies ist nicht Deine Leiche", schreit der Rasende, während er mit seinem Messer auf Schoepke immer wieder einsticht, wie es wohl nur ein eifersüchtiger Mensch zu tun vermag.
Zu den Darstellern
Matthias van den Berg (Bernhard Schoepke), geb. 1967 in Vreden (Westf.) Ausbildung als Anstreicher. Seit 1991 Studium der Sozialarbeit in Köln. Lebt in Köln. Seit 1993 als Schauspieler im semi-professionellen Theaterbereich tätig. Er spielte in Eigenproduktionen, dem Kabarettprogramm "Schein TV", und Klassikern wie Molieres "Der eingebildete Kranke". Seine besondere Liebe gilt dem Improvisationstheater. Innerhalb seines Studiums hat er sich intensiv mit dem Bereich "Altentheater und Theaterpädagogik" auseinandergesetzt, wobei er praktische und theoretische Erfahrungen sammeln konnte. "Schoepkes Leiche" war seine erste Arbeit als Filmschauspieler. Es folgte eine weitere Hauptrolle, in der er zeigen konnte, daß ihm nicht nur introvertierte Charaktere liegen: Als trunksüchtiger, homosexueller Kommissar war er in "Poppers" zu sehen.
Oliver Pipping (Der Mörder), geb. 1973 in Kandel. Lebt in Karlsruhe. Spielt seit nun fast schon fünf Jahren bei dem Theater "Die Spur". Er war zu sehen u. a. in "Von Helden und Fremden" (in der Rolle eines Zeitgenossen) und führte Co- Regie bei "Die Zofen". "Schoepkes Leiche" war sein erster Auftritt in einem Spielfilm. Für die Zukunft plant er, als Regisseur bei eigenen Filmprojekten tätig zu sein. Filmographie: "Happy End für Alle" (1994, Co-Autor) "Poppers" (1996, Script).
Anja Schneider (Christine P.). Lebt in Berlin, wo sie Theaterwissenschaften studiert und als semi-professionelle Schauspielerin tätig ist. Studierte Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Karlsruhe. Besuchte die Schauspielschule in Kiel. - "Schoepkes Leiche" war ihr erster Spielfilmauftritt.
Zu den Machern
Michael Nagenborg, Buch & Regie, geb. 1968 in Vreden (i. Westf.). Lebt seit acht Jahren in Karlsruhe. Magister Artium der Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft. Michael Nagenborg hat sich lange Zeit "lediglich" theoretisch mit Film befaßt: Als Filmkritiker und Journalist in Underground-Filmmagazinen wie "Evil Ed" und "Caligari". Er nahm sein Studium auf, um sein Hobby zum Beruf zu machen, lernte dann aber andere Filmemacher kennen und wurde so immer mehr zum Praktiker. "Schoepkes Leiche" ist sein Debüt als Drehbuchautor und Regisseur. Zur Zeit arbeitet er an den Drehbüchern zu "Mea Culpa", einem erotischen Thriller mit phantastischen Zügen sowie "Das die Liebe nicht kaputgen kann", einer Geschichte um suizidale Punks. Sein nächstes Projekt ist die Realisierung von "Mea Culpa".
Filmographie (Auswahl):
Evil Ed on Video - Part II (1989). Co-Regie. No-Budget-Videodokumentation über das Horrorfilmfestival in Brüssel. Interviews mit Dennis Hopper, Elvira, Paul Naschy u. v. a. ca. 180 min. VHS.; Subjekt: Woyzeck (1994, Regie: Nic Nagel). Darsteller, Produktionsleitung, Spezialeffekte. Videoinszenierung des Bühnenfragmentes von Büchner. 25 min. U-Matic; Das Grauen kam aus der Kloake, Spielfilm, DigiVideo, 15 Min. (1998, Regie: Gerti Walz), Produktion.
Mario Hirasaka, Kamera & Schnitt geb. 1974 in Wien. Lebt in München. Von 1994-1995 für die Videoarbeit beim “Sandkorntheater” (Karlsruhe) tätig. Unter seiner Regie entstand 1994 der Videokurzfilm “Und Happy End für alle”, bei dem er zugleich als Kameramann und Co-Autor fungierte. Der Film lief u. a. auf Festivals in Tübingen, Heidelberg, Osaka und Tokio. Ende 1995 arbeitete er am Theater “Die Rampe” (Stuttgart) als Video-Consultant bei der Inszenierung “Torquato Tasso”.
Filmographie (Auswahl):
E.V.A. 1995, Videodokumentation, Kamera; Auf der Landstraße (1996), Kamera; Geschichte der Industrialisierung (1996), Kamera.
Über die Produktion
"Schoepkes Leiche" wurde nicht nur als No-Budget-Produktion verwirklicht, "Schoepkes Leiche" war von vornherein als No-Budget-Produktion angelegt. Deshalb wurde die Anzahl der Akteure und Drehorte bewußt eingeschränkt und auch die Anzahl der Dialoge niedrig gehalten, da die Tonbearbeitung bei geringem Budget stets ein großes Problem darstellt. Bei der Auswahl der Drehorte griff Michael Nagenborg, wo immer möglich, auf Karlsruher Lokationen zurück, die den Film durch die ihr eigene Atmosphäre zu beleben in der Lage waren. Sein Dank gilt deshalb der Stadt Karlsruhe und verschiedenen Instituten und Einrichtungen der Universität für ihre Bereitschaft zur Kooperation. Die Wohnung des Helden Bernhard Schoepke ist eine Kulisse, welche wir auf der Probebühne des Unitheaters im Studentischen Kulturzentrum an der Universität Karlsruhe aufgebaut hatten. Diese verleiht dem Film einen unwirklichen Anstrich, welcher durch die Wahl des Super 8-Filmmaterials, diesem seltsam nostalgischen Bildträger, noch verstärkt wurde. Der moderne Soundtrack steht hierzu dann wieder in einem reizvollen Kontrast. In der Zeit der Beziehungskomödien drehten wir einen Film über Einsamkeit. Möge er sein Publikum finden, und so meine Mitstreiter für ihren Einsatz entlohnen.
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